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Thomas Kollreppgestorben am 20. August 2023

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Mein Lieber Huschie,
jetzt sitze ich hier und muss so einen verdammten Brief für Deine Beerdigung verfassen und weiß eigentlich gar nicht wie das geht oder wie man das macht. Mir laufen die Tränen bei jedem Wort und jedem Gedanken an Dich. Eigentlich müsste ich ein Buch schreiben können über Dich. Doch nur du konntest Geschichten und Erlebnisse schreiben und erzählen, dass man direkt sich gefühlt hat als wäre man dabei gewesen, obwohl man es nicht war. Du warst derjenige, der immer alle motiviert hat aktiv zu werden und hast uns virtuelle Arschtritte verteilt, um etwas zu starten. Du warst unser Duracell Hase. Der für keine 5 Minuten Ruhe im Hintern hatte. Immer warst du unser Antrieb. Wenn wir chillig irgendwo einfach in den Himmel geglotzt haben, kam ein Mr T ums Eck und hat uns angetrieben den Hintern hochzubekommen, Dir ist immer was eingefallen. Ich sitze hier und mein Körper verkrampft sich, alles zittert und mir fehlen die Worte, die beschreiben könnten, was Du mir bedeutet hast. Du warst der, der immer gemerkt hat, wenn etwas mit mir nicht stimmte. Da konnte ich noch so sehr ein Pokerface aufsetzen, wie ich wollte. Ein Blick von Dir und Du wusstest das etwas nicht stimmt. Egal wann, egal wo. Du warst derjenige der mir dann ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Wir hatten uns immer was zu erzählen. Aber auch wir hatten schwere Zeiten. Corona hat unsere Freundschaft so einiges abverlangt und wir hatten unterschiedliche Meinungen. Aber und das ist und war wichtig, wir haben darüber gesprochen und uns nicht verloren. Wir sind eine Familie und können über alles sprechen. Du hast für jedes Problem eine Lösung gesucht und wenn es noch so kompliziert schien, mit dir hat es sich leicht angefühlt. Wir haben einiges durch, einfach immer durch Dick und dünn. Wir waren zusammen im Kindergarten und der Grundschule wir hatte da schon eine tolle Zeit als Freunde, die Rasselbande aus der Dippegass und Anspacher Straße, übers Stadttor bis zur Usingerstraße. Mittags war immer was los. Ob beim Tobbe im Garten, bei mir im Hof und Scheuer oder im Stadttor bei Nico. Bei dir Daheim war es immer schwierig, weil dein Papa geschlafen hat. Wir haben Wehrheim gemeinsam unsicher gemacht und die Felder entdeckt. Sind Nachts aus den Fenstern geklettert, um sich heimlich zu treffen. Wie oft haben wir uns zurückerinnert und uns gemeinsam kaputtgelacht. Ich erinnere mich an einen Abend in den 90ern bei dir im Keller, Du, Tobbe, Sandi und ich. Ihr zwei, Tobbe und Du, hattet alles sehr schön vorbereitet und all euren Mut zusammengenommen. BMX-Räder und LuWa als Stichwort. Mehr sage ich dazu nicht, Du weißt was ich meine und der Rest, der dabei war, auch. Eine wundervolle Erinnerung die ich nie vergessen werde. Das ist mein persönlicher Marmeladenglasmoment aus den 90ern. So lange kennen und streiten und lieben wir uns, auf unsere ganz besondere Art und Weise. Nach unserer JUZ Zeit haben wir uns etwas aus den Augen verloren und uns nur mal zufällig auf der Gasse getroffen wenn du zu Besuch warst bei deiner Oma und Eltern. Jeder hat sein eigenes Leben aufgebaut und ist von Daheim weggezogen. Du nach Frankfurt und ich noch weiter ins Dickicht nach Grävenwiesbach. Doch dann kam der Tag als Du zusammen mit Nina und Spencer nach Fawiba gezogen bist. Spencer und Jonah in den Kindergarten kamen und auch sie von da an Buddys wurden. Die Geschichte hat sich wiederholt und unsere Kinder sind Freund so wie wir. Unser neues Zeitalter ist angebrochen. Wir waren wieder ein Kopf und ein Arsch als wären wir nie getrennt gewesen. Ich bin Nina so unendlich dankbar, dass ich wieder teil deines Lebens sein durfte oder besser eures Lebens. Du hast mich dann als „Deine zweit Frau“ bezeichnet und vorgestellt wenn wir auf dem Hausboot in Höchst oder bei Freunden von euch waren die ich noch nicht kannte. „Das ist meine zweit Frau mit der habe ich Arbeit aber keinen Spaß!“… aber wir hatten immer viel Spaß zusammen …. Nina ich danke dir das du dies einfach so akzeptiert hast. Mich nicht als Feindin, sondern als deine Freundin angenommen und ins Herz geschlossen hast. Nicht jede Ehefrau erträgt eine zweite Frau neben sich, wir haben unsere Grenzen gesteckt und uns auch gekabbelt aber gegenseitig einen Herzmensch in uns gefunden. Probleme angesprochen und aus dem Weg geräumt. Du Huschie, fandest es ganz schrecklich, wenn wir uns mal angezickt haben. Aber das war dein Los mit zwei Frauen klarzukommen und diese zu händeln. Doch mit deiner ruhigen und sensiblen und witzigen Art hast du uns ganz schnell wieder eingenordet und für beide Seiten Verständnis gehabt. Wir sind ein TopTeam. Wir waren zusammen mit den Kids in Italien, haben eine Lahntour gemacht 5 Tage auf der Lahn, es war bullen heiß und du hattest so ein Glück zwei halb nackte Frauen in den Kanus dabei zu haben. Jedes Stück Stoff war einfach zu viel. Dich hat es gefreut, und wir hatten einen Riesenspaß, nur den Kids war langweilig. Aber auch da hast Du dir immer was einfallen lassen, um die Jungs bei Laune zu halten. In Italien hast du Jonah das skaten beigebracht. Alle Kids sind immer dem Mann ohne Schuhe und Cappi hinterher. Bei den Übungseinheiten standen auf einmal an jedem Gang Kids und haben geschaut, wie du es erklärt hast. Deine Freude wie ein kleines Kind, als Jonah dann auf einmal auf dem Board stand, unbezahlbar. Der Gedanke daran erfüllt mein Herz jedes Mal. Wer zeigt den Kids nun neue Tricks? Wer bringt ihnen weiter das Mountainbike fahren bei und Tricks in den Trails? WER außer Dir? In den letzten Wochen, in denen du nicht mehr bei uns bist ist alles einfach leer. Wir sitzen in Fawiba auf der Terrasse und kein Mr. T wirbelt um uns herum und hat wieder eine neue Flause im Kopf. Wen maule ich denn nun an wenn der Pool mal wieder Grün ist. Wen? Du fehlst uns in jeder Stunde, jeder Minute und jeder Sekunde. Wir sind traurig aber auch wütend das Du deine erste Liebe und deine letzte große Liebe hier hast sitzen gelassen. DU FEHLST UNS. Wir haben uns jede Woche mindestens einmal doll gedrückt und Du hast meinen Akku damit wieder aufgeladen. Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten 4 Wochen unsere Playlist rauf und runter gehört habe. Mir bleiben von Dir nur die Erinnerungen. Wir hatten noch so viele Träume und gemeinsame Dinge, die wir umsetzen wollten. Du hast mich auf das Rad gesetzt vor 9 Jahren und mir gesagt es macht Spaß. Ja gut habe ich mir gedacht probiere ich es mal aus. Und tatsächlich hat es mir Spaß gemacht. Angefixt sind wir in einen Bikepark und es war genau meines. Du hast mich den Feldberg hochgepeitscht und mein BergTouret ertragen. Ich hätte vorher nie daran gedacht, dass ich es je schaffe aber durch Dich und Nina bin ich da hochgefahren und war stolz wie Bolle. Ihr habt mir ein Schild gemacht und mich in Empfang genommen mich gefeiert. Ihr habt mich beim Idstein24 mitgenommen, mehr schlecht als recht, aber ich durfte dabei sein. 10 Freunde Triathlon in Frankfurt war ich mit am Start, weil Du keine Ruhe gegeben hast. Bei euren großen Touren konnte ich euch daheim unterstützen und das Haus sitten und Goldschilder malen. Nachts zur Saalburg fahren und euch einsammeln, wenn mal wieder eine Idee im Kopf einfacher war als der Weg. Oft habe ich den Kopf geschüttelt über eure Aktionen aber als Freundin habe ich versucht euch zu unterstützen, wo ich konnte. Dafür wart ihr immer für mich da. Ob bei meiner Renovierung oder den Umzügen. Immer warst du sofort da und hast mir geholfen. Mein Fußboden mit mir verlegt, mir beigebracht wie ich Laminat richtig schneide und lege. Außer bei der Küche da hast du gesagt „das mach ich net“. Keine hat es den zwei Frauen zugetraut und doch haben wir dank dir und deinen Tipps es geschafft eine Küche aufzubauen. Du warst so stolz auf uns das wir dies ganz alleine geschafft haben. Ach man. Ich könnte noch ewig weiter schreiben, aber das will ja keiner hören. Du warst derjenige der das hören wollte. Wem erzähle ich so einen Quark jetzt? Du warst derjenige der uns angetrieben und uns mit Ideen gefüttert hat. Du warst derjenige der aus jeder Situation das Beste gemacht hat. Du warst derjenige der als wir zwei alleine auf unserer Buddytour an der Lahn waren, die Jungs angequatscht hast, um an der Liane ins Wasser zu pendeln. Eine unvergessene Tour nur für uns zwei.
DU warst derjenige der mich nachts mit den Weibern vom Fasching abholt. Du hast mir geholfen meine Kostüme zu perfektionieren. Du warst derjenige der immer ein offenes Ohr für jeden hatte. Du warst derjenige der jedem mit seinen Ideen geholfen hat, auch wenn es heißt du sucht auf dem Campingplatz im Müll nach Material, um eine Finne für ein StandupBoard zu basteln. Eine Bierdose tut es auch. Aber wer kommt auf so eine Idee?? Nur DU!!!!
Ach man Huschie, Du siehst Du fehlst hier an allen Ecken und Enden wir müssen nun lernen damit zu leben das Du nicht mehr bei uns bist. Es wird hart für uns und nur gemeinsam schaffen wir das. Ich verspreche dir das ich immer auf deine kleine Familie aufpassen werde. Für mich bist du nun bei der Frau, die Dir hier seit Jahren am meisten fehlte, Deiner Oma. Sie war dein Anker im Leben an ihr hast du dich orientiert. Sie war dein Rückhalt und hat dich getragen. Ihre Meinung war dir am wichtigsten. Nun beschützt sie dich wieder. Ich weiß das du vor 4 Wochen am Tor irgendwo gestanden und jeden voll gequatscht hast, um zu uns zurückzukommen. Aber leider gibt es im Leben Entscheidungen, die man nicht rückgängig machen kann. Mein Gedanke, dass du von deiner Oma am Tor abgeholt wurdest, deine geliebte Katze DuiDui um deine Beine streift, dir auf die Schulter springt und deine Oma dich mit den Worten empfängt „Hallo Thomas, komm erstmal rein und setze dich, möchtest du was essen? Erzähl mir was passiert ist?“ ist der Einzige, der gerade trösten kann. So hat deine Oma es immer gemacht und sie wird jetzt an deiner Seite sein. Wir leider nicht. Wir haben hier unten noch Aufgaben. Und bei jeder dieser Aufgaben werden wir dich im Ohr und ganz besonders im Herzen tragen. Du warst ein ganz besonderer Mensch für mich. Mit einer der wichtigsten in meinem Leben. Du wirst immer einen großen Platz in meinem Herzen haben. Meine Liebe zu dir war besonders und einfach anders. Wir sind anders. Mit dem Tod eines geliebten Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit. Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr. Und immer sind da Spuren deines Lebens, Gedanken, Bilder und Augenblicke. Sie werden uns an dich erinnern, uns glücklich und traurig machen und dich nie vergessen lassen. Nun hat der Himmel einen Stern mehr und den werden wir jede Nacht leuchten sehen. Abschließen möchte ich mit einem Spruch von Ernest Hemingway: „Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig und die, die es sind, sterben nie. Es zählt nicht, dass sie nicht mehr da sind. Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot.“
In tiefer Liebe und Trauer.
Deine Schnegge Alex